Zukunftskongress: Ergebnisse unserer Umfrage

Celine Wawruschka – Rund um den Zukunftskongress Alsergrund wollten wir von euch wissen, wie zufrieden ihr mit eurem Grätzl seid. Mit der Umfrage hatten all jene die nicht am Zukunftskongress teilnehmen konnten, die Möglichkeit ihre Wünsche, Ideen und Vorschläge für den Alsergrund zu übermitteln. Jetzt liegen die Ergebnisse unserer Umfrage vor.

DIE ERGEBNISSE IM DETAIL

Insgesamt haben in den 13 Wochen unserer Umfrage zum lebenswerten Alsergrund, 455 Menschen teilgenommen. Die meisten Teilnehmenden stammten aus der Rossau (33%), gefolgt von der Alservorstadt (20%). Der Großteil der Teilnehmenden ist mit der Lebensqualität am Alsergrund zufrieden (43%) bis mäßig zufrieden (29%). Große Unzufriedenheit äußerten lediglich zehn
Teilnehmende (2%).

Abb. 1: Teilnehmende nach Grätzln am Alsergrund

MOBILITÄT

Das Verkehrs- und Wegenetz am Alsergrund wird im Allgemeinen als mäßig sicher (36%) bis sicher (28%) empfunden. Ähnlich verhält es sich mit den Gehwegen, mit denen 38% zufrieden und 30% sehr zufrieden sind. Etwas schlechter ist es um das Radwegenetz bestellt, dass 33% als mäßig sicher und 23% als unsicher bezeichnen.

Zu den Radwegen am Alsergrund sind im Bereich der Mobilität auch die meisten Anregungen, Wünsche und Ideen eingelangt: Besonders auf den großen Straßen (Liechtensteinstraße, Alserbachstraße, Nussdorferstraße, Währinger Straße), die durch den Bezirk führen, werden die Radwege als unzureichend und vor allem unsicher empfunden. Das Radwegenetz wird – im Vergleich mit den den Alsergrund umgebenden Bezirken, als unzureichend und lückenhaft bezeichnet. Viele Vorschläge betreffen eine Abtrennung der Radwege vom Autoverkehr nach Berliner oder Hamburger Vorbild. Für den Verkehr im Allgemeinen ist immer wieder die Forderung nach Tempo 30 (oder auch Tempo 40) im Stadtverkehr aufgekommen.

GRÜNRAUM UND ÖFFENTLICHER RAUM

Allgemein sind die Teilnehmenden mit der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum ihres Grätzls
zufrieden (35%) bis mäßig zufrieden (33%). Hier ist aber zu berücksichtigen, dass ein Großteil der Teilnehmenden in der Rossau lebt, die im Vergleich zu anderen Grätzln am Alsergrund wesentlich mehr Grünraum aufweist.

Deutlich ist jedenfalls für alle Grätzln der Ruf nach mehr Begrünung (84%) und weniger Autoverkehr (68%), gefolgt von dem Wunsch nach mehr FußgängerInnen- und Begegnungszonen (57%), mehr Beschattung im öffentlichen Raum (55%) und weniger Parkplätzen (53%). Die aktuelle Grünraumgestaltung in den Grätzln trifft auf durchschnittliche Zufriedenheit (37%).

Abb. 2: Zufriedenheit mit der Grünraumgestaltung im Grätzl

In den detaillierten Antworten zur Grünraumgestaltung wird einerseits eine gewisse Frustration deutlich: Nicht wenige Teilnehmende haben deutlich gemacht, dass sie ihren Wünschen nach mehr Begrünung des öffentlichen Raums bereits seit vielen Jahren Ausdruck verleihen. Ebenso zahlreich sind die Forderungen danach, dass jene Maßnahmen, die bereits im Bezirksparlament beschlossen
worden sind, auch umgesetzt werden. In der derzeitigen Grünraumgestaltung wird vor allem bemängelt, dass viel zu oft kleinwüchsige Bäume und Sträucher gepflanzt werden, dass es zu wenige zusammenhängende Grünflächen gibt und dass die meisten Grätzln – mit Ausnahme des Servitenviertels bzw. der Rossau – hinsichtlich Begrünungsmaßnahmen sehr vernachlässigt werden.

KINDER UND JUGEND

Nur 27% der Teilnehmenden haben Kinder oder Enkelkinder, die am Alsergrund leben. Mit den Schulwegen ihrer Kinder sind 44% durchschnittlich zufrieden, ebenso verhält es sich mit der Schulumgebung (41%). Dennoch wird den Grätzln eine kinderfreundliche Umgebung konstatiert (65%). In den detaillierten Antworten findet sich eine deutliche Korrelation der Kinder- und
Jugendfreundlichkeit der Grätzln mit der Forderung nach mehr Grünraum und Freiraum sowie nach Verkehrsberuhigung. Deutlich wird auch der Wunsch nach mehr Kinderspielplätzen.

INFRASTRUKTUR UND UNTERNEHMER:INNEN

Während die Bewohner:innen mit der Infrastruktur ihrer Grätzl zufrieden (40%) bis sehr zufrieden (39%) sind, sind jene 11% der Teilnehmenden, die selbst Unternehmer:innen sind, nur durchschnittlich zufrieden mit der Unternehmer:innenfreundlichkeit in ihren Grätzln. Von Seiten der Bewohner:innen wird vor allem der Rossau eine gute Infrastruktur beschieden, während die anderen Grätzln des Alsergrunds deutlich schlechter abschneiden. Das Sterben der kleinen Geschäfte (des Fachhandels) und der Leerstand werden ebenso bemängelt wie fehlende Kassenärzte oder die Verwahrlosung der Erdgeschoßzonen.

Soziales Klima

Für das soziale Klima in den Grätzln wird allgemein Zufriedenheit ausgedrückt (48%). Vernetzungsangebote, wie etwa Chöre, Vereine oder Grätzlgärten, treffen auch durchschnittliche Zufriedenheit (46%).

Aus den Detailantworten wird deutlich, dass viele Alsergrunder:innen nicht wissen, wo sie sich Informationen zur sozialen Vernetzung im Bezirk beschaffen können, diese Informationen aber gerne hätten – ein deutlicher Arbeitsauftrag für uns, denn es gibt durchaus das Angebot. Sehr deutlich wurde auch der Wunsch nach Grätzlgärten, wofür vor allem der Bereich rund um den Donaukanal vorgeschlagen wird.

Aber auch soziale Probleme wurden deutlich: Die Teilnehmenden äußern durchwegs konstruktiv den Wunsch, dass sich der Probleme der Obdachlosigkeit und des Alkoholismus an den sozialen Brennpunkten des Bezirks angenommen und von Seiten des Bezirks hier Unterstützung geboten wird.

KULTURELLES ANGEBOT

Mit dem kulturellen Angebot am Alsergrund sind die Teilnehmenden zufrieden (38%) bis sehr zufrieden (34%) – auch wenn die meisten Teilnehmenden dieses Angebot weniger als einmal im Monat nützen (41%). Diese Zufriedenheit lässt sich auch in den Detailantworten feststellen. Hier wird lediglich der Wunsch nach mehr Outdoor-Veranstaltungen im Sommer laut, wie etwa einem Sommerkino oder Kinderkonzerten und Kindertheater.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden herzlich für das großartige Feedback!
Die detaillierten Ergebnisse werden wir im November veröffentlichen.