Die Mauer, die keiner will, muss weg!

Christa Schmid und Josefa Molitor-Ruckenbauer zeigen Daumen nach unten vor im Bau befindlicher Mauer

Josefa Molitor-Ruckenbauer – Was bleibt ist Beton statt Klimaschutz und Grünraum für die Alsergrunder:innen.

Neuer Schwung durch eine Petition

Eine Geschichte, die 2020 mit der Fällung der Baumallee begann, findet nun ihr trauriges Ende – gegossen in Beton. Nachdem wir Grüne alles für uns in der Bezirksvertretung Mögliche unternommen haben, um die Wiedererrichtung zu verhindern (so wurde auf unsere Anregung ein runder Tisch 2020 durch die Bezirksvorstehung organisiert, wir haben Alternativen in den Ausschüssen vorgeschlagen, für großkronige Nachpflanzungen gekämpft, dem Antrag im Bauausschuss im September 2021 nicht zugestimmt), waren unsere Handlungsmöglichkeiten nur mehr sehr eingeschränkt. Neuen Schwung bekam das Thema wieder durch die Petition engagierter Bürger*innen, die im Jänner dieses Jahres startete. Bestärkt durch unseren Homepage-Artikel vom 2. Jänner den Aus- und Durchblick auf das Areal, der zu dem Zeitpunkt abgetragenen alten Mauer, versuchten die Bürger:innen  die handelnden Personen von einem Baustopp zu überzeugen. 850 Menschen unterstützten die Petition.

Die Rückmeldungen der verantwortlichen Stellen blieben einhellig: Da sei nichts zu machen, die Bescheide sind gültig. Die Bauarbeiten sind im Gange. Und das Bundesdenkmalamt besteht auf den ‚Ensembleschutz‘ der Mauer. Den darauffolgenden medialen Aussagen der Bezirksvorstehung konnten wir entnehmen, dass anscheinend niemand je diese Mauer wirklich wollte.

Der Antrag kam zu spät

Im März 2022 wandte sich die Bezirksvorsteherin an das Bundesdenkmalamt und ersuchte um Überdenken der Wiedererrichtung der Mauer. Die Antwort des Bundesdenkmalamtes war klar: Die Bescheide sind jetzt gültig. Ein Detail ließ uns allerdings aufhorchen: In der vorangegangenen Bescheiderstellung wurde kein Antrag auf ersatzlosen Abbruch der Mauer vom Bezirk eingebracht. Die einfache Erklärung das Bundesdenkmalamt sei schuld, hält dieser Erklärung nicht stand.

Aus dem Schreiben geht klar hervor, dass die Bezirksvorstehung nicht alles Mögliche unternommen hatte, um die Wiederrichtung der (angeblich) ungeliebten Mauer zu verhindern – vor allem hatte sie nicht zeitgerecht (unseres Wissens erst nach Rechtskraft des Bescheides) kundgetan dass sie eigentlich gegen die Mauer wäre. Es ist aus unserer Sicht nicht zu akzeptieren, dass niemand für die Entscheidung zum Wiederaufbau der Mauer die Verantwortung übernehmen will. Wenn niemand zur Wiedererrichtung dieser Mauer steht, dann tragen wir sie wieder ab. Unser diesbezüglicher Antrag ans Bezirksparlament wurde jedoch nicht zugelassen, da die Mauer nicht auf öffentlichem Grund stehe.

Und so ist wieder keiner zuständig.

Traurig aber wahr, die nun wiedererrichtete Mauer ist ein in Beton gegossenes Denkmal von zu wenig Mut, bestehende Regeln zu hinterfragen und zu wenig Engagement die verschiedenen Akteur:innen zusammen zu bringen und eine gute Lösung für den Bezirk zu erreichen. Bleibt die Hoffnung, dass man aus Fehlern lernen kann. Die Mauer erinnert uns daran.