Ni-Una-Menos-Platz: „Keine einzige Frau weniger!“
Neslihan Turan-Berger – Der brutale Mord an der Trafikantin Nadine W. durch ihren Ex-Mann am 5. März 2021 verlangte nach einem starken Protestzeichen gegen Femizide. Daher haben wir uns für eine Benennung des Platzes im Bezirksparlament ausgesprochen – am 24. November 2023 wurde der Platz nun offiziell eröffnet und dient ab jetzt als Ort der Erinnerung und des Gedenkens im Herzen des Alsergrunds.
Angesichts der grausamen Tat in der damaligen Trafik in der Nußdorferstr. 4 haben wir im Bezirksparlament einen Antrag für die Umbenennung der gegenüberliegenden Grünfläche von der Trafik auf Ni-Una-Menos-Park gestellt. Dieser Park sollte an an Nadine erinnern und ein Ort des Protests gegen Femizide werden. Der Antrag wurde der Kulturkommission vorgelegt, die sich nach mehreren Beratungen für eine Platzbenennung entschieden hat.
Der weltweit erste Ni-Una-Menos Platz wurde am 24. November um 10:00 Uhr offiziell eröffnet – auch der ORF hat berichtet. Der Platz ist bereits vor der offiziellen Eröffnung ein Treffpunkt für weitere Antifemizid-Gedenkveranstaltungen geworden. Die Benennung ist gleichzeitig ein Zeichen der Solidarität mit der weltweiten Anti-Femizid-Bewegung Ni-Una-Menos.

EINeN ORT ZUM ERINNERN SCHAFFEN
Unter Beteiligung von vielen Aktivist:innen und feministischen Frauenorganisationen organisierten die Grünen am Alsergrund am 3.6.2022 in Kooperation mit Ni-Una-Menos Austria und den Grünen Frauen Wien die erste Auftaktveranstaltung.
Am Programm standen Workshops, Kunstinstallationen, ein Umzug mit Trommler:innen zur Trafik, eine Gedenkminute und anschließender Endkundgebung am künftigen Ni-Una-Menos-Platz. Dieses Jahr im Juni hat die Geburtstagsfeier von der österreichischen Ni-Una-Menos Bewegung mit einer breiten Beteiligung von feministischen Organisationen und einem ähnlichen Programm wie im Vorjahr stattgefunden.
Es waren zwei großartige Veranstaltungen mit bewegenden Reden, Workshops, Musik und Kunstinstallationen. Besonders berührend war die Gedenkminute vor Nadine’s Trafik. Beeindruckend war die Überquerung der Nussdorferstraße mit den Trommler:innen und Teilnehmer:innen.
Parallel zu dem Platzbenennungsantrag der Grünen, initiierte am 3.6.2022 Natalia Hurst, die Gründerin der Ni-Una-Menos-Austria, eine Petition mit demselben Anliegen. Mit breiter Unterstützung vieler feministischen Organisationen und vielen Aktivist:innen hat die Petition innerhalb von drei Wochen die notwendigen 500 Unterschriften erreicht und wurde im Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats präsentiert und behandelt. Somit konnte mehr Aufmerksamkeit für das Thema erweckt werden.
Am 23.6.2023 haben wir, die Grünen Alsergrund einen weiteren Antrag für die Erhöhung der Aufenthaltsqualität am künftigen Ni-Una-Menos Platz gestellt, der mit einer breiten Zustimmung im Bezirksparlament angenommen wurde. Daraufhin wurden die Bänke für den Ni-Una-Menos Platz durch eine gemeinsame Malaktion der Alsergrunder Bezirksrät:innen verschiedener Fraktionen orange eingefärbt.
WOFÜR STEHT NI-UNA-MENOS?
Aufgrund der brutalen Femizide und sexualisierter Gewalt gegen Frauen protestierten in den Jahren 2015 und 2016 Frauen auf den Straßen lateinamerikanischer Länder mit dem Slogan „Ni una menos!“ („keine einzige Frau weniger!“). Der spanische Begriff wird seitdem international als Synonym der Anti-Femizid-Bewegung der Frauen verwendet. Der Spruch macht auf die strukturelle Gewalt gegen Frauen, insbesondere auf Femizide (=Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) aufmerksam. Es gibt bereits mehrere gleichnamige Plätze im deutschsprachigen Raum, wie z.B. in Hannover, Freiburg, Frankfurt und Zürich. In Österreich gab es bisher nur in Innsbruck einen „Ni una menos“ Platz. Die Plätze sind allerdings bis jetzt nur inoffiziell so benannt worden.
DANKSAGUNGEN:
AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
Frauenhelpline gegen Gewalt
Auftstand der Schwestern
Ciocia Wienia
Frauenstreik
LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
StoP Wien – Stadtteile ohne Partnergewalt
OBRA – One Billion Rising Austria
GlobalSista
OMAS GEGEN RECHTS
Take Back The Streets – Jeden Tag 8. März
TdU Wien
Mehr für CARE
Jornadas de Resonancia
Verein Yetis Bacim Dernegi
FEM-A feministische Alleinerzieherinnen
MARACATU
Und der Künstlerin Petra Paul für Foto und Filmbegleitung