Josefa Molitor-Ruckenbauer

Bezirksvorsteherin Stv.in

Du willst Veränderung im 9. Bezirk? Erzähl’s Josefa!

Ich bin Josefa – deine grüne Stimme im neunten Bezirk. Ich lebe in der Rossau und setze mich schon seit Jahren als Bezirksrätin für einen grüneren, schöneren Bezirk ein. Zum Beispiel für weniger Autolärm und mehr Kinderlachen. Oder für mehr Parks und gegen Baumfällungen. Und schaue hin, wo andere wegsehen: So möchte ich beispielsweise Menschen ohne Wahlrecht in die Politik einbeziehen und für Menschen ohne Wohnung Platz schaffen. Doch viele Augen sehen mehr und darum will ich wissen: Was bewegt DICH? Was willst DU verändern?

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„Global denken – lokal handeln“

Josefa Molitor-Ruckenbauer

ERZÄHL MAL, JOSEFA, …

seit wann lebst du im Bezirk?

Seit 1991 – begonnen habe ich damals im Lichtental – mein Mann hatte dort eine nette Wohnung: Ich habe das innerstädtische Wohnen gleicht geliebt – die schönste Erfahrung war eine Nachbarin zu haben, von der ich Zucker ausborgen konnte, wenn er mir ausgegangen ist. Das kannte ich bis dahin nicht.

Dann sind wir weiter in die Rossau gezogen und als wir unsere Kinder bekommen haben, konnten wir uns nicht mehr vorstellen wegzuziehen. Hier waren ihre Freund*innen und bald genauso unsere, unser Netzwerk, der Kindergarten… Das hat uns tief verwurzelt.

Seit nun 20 Jahren… Ich genieße die dörfliche Atmosphäre. Jeder jeden kennt – ein gutes Gefühl für meine Familie und meine Kinder.

…was gefällt Dir am alsergrund?

Es gibt hier einfach alles auf kurzen Wegen: Kultur, Geschäfte, Bildungseinrichtungen, wir haben hier alles was wir brauchen, sodass ich den Bezirk vielfach nicht mehr verlasse – nachdem ich auch mein Büro im Bezirk habe.

Die Mischung aus urban und dörflich. Die Mischung an Grätzln, Menschen aus vielen Herkunftsländern und Möglichkeiten.

Fein ist auch die große Sprachen- und Menschenvielfalt bei uns am Alsergrund. Wir haben 30% nichtösterreichische Staatsbürger*innen, davon 18% EU-Bürger*innen.

Schön ist, dass die EU-Bürger*innen zumindest auf dieser lokalen Ebene politisch aktiv sein können – wir haben zwei EU-Bezirksrätinnen. 

…wo und wie bist du aufgewachsen?

Ich bin im 19. Bezirk als Tochter eines Bauingenieurs und einer Bibliothekarin im Haus meiner Großeltern  aufgewachsen. Durch die Fluchterfahrung meiner Mutter (aus Nordböhmen, 1946) lebten wir familiär Solidarität mit Geflüchteten und habe  hier eine stark christlich-soziale Prägung mitbekommen. 

…wie ging es dann weiter?

Ich habe zunächst die Neulandschule besucht, war auch in einer Nachmittagsbetreuung und bis zur Matura in einer Wiener Mädchenschule. Und dann bin ich ab nach Paris! Ohne EU und deren Programme für junge Europäer*innen war Au-Pair die einzig leichte Möglichkeit: Das war eine Mutprobe für mich! Ein Abenteuer und eine Horizonterweiterung. 

Zurück in Wien habe ich Geschichte und Politikwissenschaften studiert und sehe das erlernte Hinterfragen und Kritisches Denken als wichtigste Errungenschaften.

…hat es dich zu deinem Beruf geführt?

Durchaus. Ich bin selbstständig – in meiner Projektwerkstatt berate ich Vereine und Gemeinnützige beim Management von Projekten. Zu meinem Angebot  zählen Training, Coaching sowie Prozessbegleitung.

Josefa auf Sitzbank vor Grünfläche

Viele Jahre habe ich mit Herzblut Projekte bei unterschiedlichen Arbeitgebern gemanagt – alles im Nonprofit-Bereich. 

Dann 2012 mein Unternehmen gegründet.

Viele Jahre habe ich in der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet, das war meine Chance viele Länder in Afrika und Asien zu besuchen, was sich gut mit meiner Neugierde und Reiselust ergänzt hat, allerdings ebenso meinen Blick auf die wirtschaftlich-strukturellen Ungleichheiten in unserer Welt geschärft hat.

…bleibt da Freizeit übrig?

Mitunter! Ich liebe es zu essen und auch zu kochen – vor allem wenn ich nicht muss.

Am liebsten sind mir die böhmischen Mehlspeisen – wie Mohnnudeln, Mohnzelten, Knödel …da kommt das böhmische Erbe meiner Mutter durch.

Ich bin ein neugieriger Mensch und erkunde gerne Wege zu Fuß. Am liebsten mag ich lange Wanderungen. Ich träume gerne vom Verreisen und tanze, wenn gerade Lockdown ist, auch alleine zuhause. 

zu welcher Musik denn?

Das, was ich in meiner Jugend gerne gehört habe – vor allem Tanzbares! Opern aller Art! Meine lebensbegleitende Hymne stammt von Hansi Lang: „Keine Angst“.

…das hat auch eine politische Botschaft… was hat dich politisiert und wann und wie bist du zu den Grünen gekommen?

In die Arme der Grünen:  das eine in den 90 Jahren im Zuge der Bosnien-Krise und dem Lichtermeer – als alle anderen Parteien der FPÖ nacheifernd eine flüchtlingsfeindlichere Politik einnahmen – waren die Grünen die einzige Partei, die eine humanitäre Politik weitervertraten. Stark!

Und dann letztlich zu meiner aktiven Beteiligung an grüner Politik kam ich nach meinem Engagement in der internationalen Klimapolitik rund um den Klimagipfel in Kopenhagen 2009:  Nach der Enttäuschung, dass auf globaler Ebene so wenig weiter geht, dachte ich nach dem Motto ‚Global denken, lokal handeln‘ vielleicht ist es gut sich auf lokaler Ebene zu engagieren und im Kleinen Veränderungen herbeizuführen. Meine Hoffnung war hier schneller Veränderungen in Gang zu bringen.

…was sagst du zur globalen Klimakrise?

Es ist die größte Herausforderung für unsere Menschheit!

Ich bin sehr froh, dass das Thema nicht zuletzt durch die Fridays-For-Future in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.

Als ich mich rund um 2009 mit dem Thema im Rahmen einer internationalen Kampagne zur Klimagerechtigkeit intensiv beschäftigt habe, musstest du dich noch mit vielen Skeptikern auseinander setzen, die nur von normalen Temperaturschwankungen sprachen.

In der Kampagne versuchten wir Bewusstsein bei uns zu schaffen, dass die Menschen im globalen Süden damals schon massiv von den Klimaveränderungen betroffen waren und dass das dort kein fernes Zukunftsszenario mehr war.

Nun sind die Veränderungen auch bei uns massiv spürbar -Hitzesommer, Wetterextreme – Stürme, Überschwemmungen, Dürre – sind nun auch bei uns angekommen.

Es braucht politische und strukturelle Rahmenbedingungen – wir können das Klima nicht nur über unser individuelles Konsumverhalten retten, was uns lange eingeredet wurde. Klimafreundliches Handeln muss belohnt werden und klimaschädliches bestraft. 

Josefa auf Fahrrad - Rossauer Lände

Jetzt! Besonders, wenn ich an meine Kinder und ihre Zukunft denke, dann überkommt mich eine große Unruhe, dass wir viel zu langsam agieren und auf Kosten der nachfolgenden Generationen leben.

Eines der Hauptprobleme im Kampf gegen die Klimakrise war und ist, dass es nur funktioniert, wenn alle auf allen Ebenen vom Bezirk bis zum Land bis Europa bis in der Welt ihren Beitrag leisten. 

Mir ist es daher auch wichtig, dass wir hier im Bezirk unseren entsprechenden Beitrag leisten – auch in Bezug auf Klimaschutz!

…was würdest DU machen, wenn du Bezirksvorsteherin wärst?

Ich würde mich dem Thema Durchzugsverkehr endlich annehmen, das bedeutet: Lösungen für die Nussdorferstraße/Alserbachstraße und eine klare Umverteilung des Platzes von Autos zu Menschen.

Um unseren Bezirk fit für die Zukunft zu machen, braucht es ein Vielfaches an mehr Grün, mehr Bäume, Fassadenbegrünungen, Trinkbrunnen… Das gute Leben in der Stadt muss auch in heißen Sommern möglich sein. 

Wir brauchen mehr Schatten und Kühlungen für die hitzegeplagten Menschen. 

Bäume sind die besten Klimaanlagen – aber auch die brauchen mehr Platz.

Derzeit unterliegt die Platzverteilung dem Primat des Stellplatzes. Bäume werden in winzige Baumscheiben gepflanzt, um nicht zu viele Stellplätze zu verbrauchen. Dabei sollten wir Parkplätze in wirkliche Parks umwandeln. Das ist meine Vision.

…was würdest du für die Kinder im Bezirk machen?

Es gibt den wahren Spruch: Eine Stadt, die Kindern guttut – tut uns allen gut.

Derzeit ist unser Bezirk nicht kinderfreundlich angelegt – Kinder müssen sich dem Verkehr anpassen – sind sehr eingeschränkt in ihrem Bewegungsraum und können wenig selbständig unternehmen, weil der Verkehr zu gefährlich ist.

Tempo 30 auf allen Straßen wäre ein erster wichtiger Schritt – das erhöht die Sicherheit für Kinder. Neben der allgemeinen Verkehrsberuhigung braucht es auch viel mehr Platz in unseren Straßen und Gassen, das den Aufenthalt von Kindern ermöglicht.

Wir müssen wegkommen davon, dass unsere Straßen nur dafür da sind, um durchzufahren.

Meine Vision ist, dass unsere Gassen auch wieder zu Spielräumen für unsere Kinder werden – so wie es früher mal war.

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